Es ist natürlich eine auch sehr ähm historische Frage in dem Sinne, ja, eine sozialhistorische Frage, weil natürlich zu unterschiedlichen Zeitpunkten
unterschiedliche Wahrnehmungsweisen des gesellschaftlichen Naturverhältnisses relevant wurden. Wenn man jetzt aus einer sozialogisch theoretischen Perspektive daraus schaut, was wir drei ja sozusagen äh tun
dann würde ähm zumindest ich behaupten, dass der Umweltbegriff in diesem Sinne heutzutage problematisch ist, weil er so wie in Konzeptionalisiert wurde bislang, also auch innerhalb ähm.
Der ähm Sozialwissenschaften eine sehr räumliche Komponente hat.
Eben rein sozial bereits bearbeitete ähm ähm Bereiche meint, ja, also die Umwelt ist immer schon sozusagen die bearbeitete Umwelt im Grunde genommen oder die, wo sozusagen die Gesellschaft
interagiert hat
und das ist ähm relativ räumlich gedacht worden, ja? Also hatte, hatte auch einen starken nationalstaatlichen Charakter, ne? Also Umweltschutz war eine nationale Aufgabe. Da äh war es noch nicht sozusagen irgendwie übergreifend stark gedacht,
ähnlich scheint es mir eben auch mit diesem Nachhaltigkeitsbegriff zu sein, der ähm zwar sozusagen gegenüber dem Umweltbegriff dann
die zeitliche Perspektive stärker in den Vordergrund gerückt hat, die bei der Umwelt natürlich auch mit da war, aber eben nicht so stark im Vordergrund stand.
Und jetzt haben wir die Nachhaltigkeitsbegriff, der ist ja auch immer noch ähm stark irgendwie diskutiert, gerade ja auch innerhalb der Politik und auch hier haben wir aber wiederum einen starken Fokus nur auf das, was sozusagen bereits schon sozial irgendwie erfasst ist
Und der Begriff der Ökologie ähm erscheint zumindest mir jetzt einer zu sein, der eben auch ähm.
Dafür fruchtbar gemacht werden kann, nochmal größere Zusammenhänge ähm zu erfassen, ja? Also und vor allen Dingen auch dort das, was wir immer so als.
Den sozialen Bereich irgendwie bezeichnen, dort einzuordnen und nicht überzuordnen. Es ist natürlich so, also das habt ihr ja auch schon richtig gesagt, ne, dass alle diese Begriffe nicht äh Ambivalenz frei sind und ähm man sozusagen.
Also diese Begriffsarbeit oder danach zu fragen war ja auch ein Ziel unserer Tagung. Äh um jetzt auch nochmal auf zu vor allen Dingen den Umweltbegriff einzugehen, der ist also hat natürlich die historische Komponente, die ja Katharina gerade auch genannt hat. Das andere Problem, was mit dem,
Umweltbegriff so einhergeht und was vielleicht in der soziologischen Theorie jetzt nicht so prominent diskutiert wird, was aber aus der feministischen Theorie vor allen Dingen auch kommt, ist ähm, dass dieser Begriff auch suggeriert,
das wäre sozusagen etwas, was der sogenannte Hintergrund ist, ne? Auf dem dann Gesellschaft sozusagen stattfindet, ja? Also es gibt die Umwelt, etwas, was uns umgibt
ähm.
Und das und das ist sozusagen die Kulisse, ja, auf dem sich das eigentliche abspielt, nämlich Produktion, ähm menschliches Miteinander, das Soziale im Allgemeinen.
Und das ist ein Problem, ne, weil das sozusagen also auch zutiefst ähm.
Vergeschlechtliches ähm Moment mit sich führt, ne, weil ähm damit sozusagen diese Idee eines Naturkulturdualismus ähm.
Auch noch ähm also weitergeschrieben wird, wo dann die Umwelt, das ähm Passive ist, das ähm Umgebende, das worauf in der Tendenz zu äh ähm in der Tendenz zugegriffen wird. Und.
Ich glaube, das ist sozusagen eine, der auch konzeptuellen Herausforderungen generell, ne? Also irgendwie diesen Dualismus nicht nicht so stark weiterzuführen. Deswegen ähm.
Gibt es ja auch verschiedene Begriffsangebote in der sozialogischen und feministischen Theorie, also Naturkulturen, also Nature Cultures oder ähm
sowas wie weltliche Verwobenheiten, also was dann stärker so aus den neuen Materialismen kommt, im weitesten Sinne häufig aus der feministischen Theorie ähm.
Und das halte ich schon für für sozusagen konzeptuell, innovativ. Ich denke aber man muss da auch aufpassen, dass es nicht ähm
dass man es sich nicht so einfach macht, einfach diesen Begriff einzusetzen.
Und dann ist alles Taco sozusagen, ähm, sondern dass und das wurde auch glaub ich in einigen Vorträgen auf der Tagung vielleicht deutlich, dass es natürlich immer auch beides ist, also sozusagen aus einer soziologischen Perspektive, also wir haben 'nen Begriffsapparat, mit dem wir irgendwie arbeiten oder vielleicht eine begriffliche Orientierung, die auch
Eine Forschungshaltung oder so etwas zum Ausdruck bringt, aber natürlich ist es auch Gegenstand ähm ne, also sozusagen, wie wird Natur, wie wird Umwelt, wie wird Nachhaltigkeit ähm gesellschaftlich relevant gemacht.
Und da ähm ja gilt es natürlich auch sozusagen gegenwärts diagnostisch ähm draufzuschauen. Ähm was das dann genau heißt.
Ich bin auch mal für ein bisschen.
Ergänzen, vielleicht nochmal zum Umweltbegriff kurz, dass es natürlich so ist, dass der in der Soziologie relativ gängig ist.
Also ähm ihr beide habt euch jetzt so davon abgegrenzt und ich teile auch viele von den ähm Intuitionen, die er dabei genannt hat
Aber ähm es gibt die Umweltsoziologie als ähm als Bindestrich Soziologie, also als als ein etablierter Teilbereich der Soziologie, der sich dann auch.
Etwa in der Zeit gebildet hat, ein bisschen später.
Als der Umweltbegriff in der Gesellschaft wichtig geworden ist und zwar eigentlich zu einem Zeitpunkt, als es die Umwelt, als nämlich das Außen, was vollkommen äh unberührt ist von der Gesellschaft über oder eben so ein Hintergrund, der ist eigentlich gar nicht mehr gibt.
Es ist so ein bisschen das Paradox vielleicht, das historische Pardox, Umweltbegriff kommt auf zu dem Zeitpunkt, in dem es die Umwelt als als Hinterbühne eigentlich mehr gar nicht mehr gibt, sondern sie drängt sich dann in den Vordergrund.
Ähm der zweite Grund warum die Umwelt relativ äh prominent ist in der soziologischen Theorie gerade ist. Äh Niklas Lumann, der ähm ja immer von dieser Systemumweltunterscheidung kommt. Und in dem Vortrag von ähm.
Ähm Atakarapelides ähm haben wir ähm auf der Tagung hat er auch nochmal sehr gut gezeigt.
Hier Umwelt eigentlich was ganz anderes heißt und in einer in einer bestimmten Theorietradition, nämlich ähm
dass es nicht die eine Umwelt gibt, die alles äh umgibt, sondern dass es ähm viele Umwelten gibt, die jeweils spezifisch auf das System bezogen sind. Das heißt, jedes System.
Ähm äh generiert eine bestimmte Umwelt oder beziehungsweise selektiert aus. Ähm die.
Natur ähm wurde jetzt ja von euch noch gar nicht ähm benannt. Ist vielleicht ja das, was in der äh jüngeren Debatte die größte Ablehnung.
Bekommen hat, ja? Das von Natur möchte so in dem Sinne möchte niemand mehr reden, weil das ist traditionell das, was dann immer das andere.
Die Gesellschaft ist ähm dafür steht dann vor allem Bruno Latur.
Ähm der der genau diese Abgrenzung von Natur und Gesellschaft kritisiert hat und ähm stattdessen.
Ja tatsächlich ökologische Denkmodelle stark gemacht hat und bei ihm geht es vor allem darum, dass ähm im Gegensatz zu Natur, Kultur, gesunder Unterscheidung.
Dualismus, Ökologie auf ähm so eine vernetztere ähm Vorstellung ähm abhebt, das heißt ähm.
Hier hat man es ähm mit Relationen zwischen ganz unterschiedlich gelagerten ähm Akteuren und Aktanten zu tun.
Und deswegen ähm hielt das diese großen ähm Dualismen.
Auf ähm äh zugunsten von vielfältigen Relationen. Das ist, glaube ich, das, was für viele heute den Ökologiebegriff ähm Attrak.