Ich fange ich fange mal ein bisschen weiter vorne an, weil,
Wir kommen zurück zu der Frage nach der Verkürzung in dem Standardbild von Wissen und Subjektivität eigentlich mit ihrer Frage und.
Denn sie haben sie haben das eigentlich glaube ich gut beschrieben und ich würde vieles von dem unterschreiben, was sie gerade beschrieben haben. Natürlich.
Unsere Subjektivität ist zu einem hohen Maße, wenn auch nicht exklusiv konstituiert durch das, was wir an Überzeugung vielleicht sogar Wissen haben.
Und wenn sich das ändert, ändert sich die Subjektivität. Die Frage ist glaube ich.
Das ist glaube würde ich würde ich alles mitgehen. Die Frage ist glaube ich wie man sich.
Diese Veränderung vorstellt. Wie ist der Prozess dieser Veränderung? Und da scheinen mir zwei.
Bilder aufeinander zu prallen, das Standardbild der Philosophie, insbesondere aus der Philosophie des Geistes wäre eines, das beschreibt es, als so eine Art Aufnahmeprozess durch das Subjekt, also ähm.
Sie erfahren, irgendwas Neues, sie nehmen das auch, sagen wir mal an, als als wahre.
Als tatsächlich als Wissen und jetzt müssen Sie.
Gewissermaßen intern diesen Wissensbrocken in in ihren bisherigen Wissensstand integrieren und das klassische Bild würde das als ein.
Äh Prozess beschreiben, in dem dann sozusagen dieses neue Wissen sie dazu nötig, bestimmte alte Überzeugung vielleicht über Bord zu werfen, zu modifizieren oder
Wenn sie daran stärker festhalten an diesen alten Überzeugungen, dann eben die neue Überzeugung so zu modifizieren, dass sie.
In in das bestehende Wissenssystem passt. Das Problem hier ist, dass wiederum die gesamte
Aktivität allein auf Seiten des Subjekts in so einer Art rationalem Kernsubjekt verortet wird, dass diese logischen Operationen des Anpassens vornimmt.
Wenn man über die Wirksamkeit des Wissens selbst sprechen will, dann muss man glaube ich davon ausgehen, dass es eben selbst diese.
Sozusagen Kernrationale, dieses Kern selbst, dieses rationale Kern selbst
noch von Wissen beeinträchtigt werden kann und deswegen spreche ich in meinem Bild eher sozusagen umgekehrt davon, dass dieses Wissen selbst auf das Subjekt einwirkt
Das hat natürlich Anleihen an die Traditionen, die sie eingangs genannt haben, Ideologie, Kritik, Wissensarchäologie und so weiter. Ähm das hat aber auch,
Anklänge an so Beschreibungen, die man oft zum Beispiel in der Literatur findet. Also ich weiß nicht, ob sie.
Den Roman Stoner kennen, ähm der vor ein paar Jahren ja wiederentdeckt wurde und eine wunderschöne Beschreibung eigentlich enthält von von einer.
Von einem Moment wie Wissen wirken kann. Ähm der Roman beschreibt wie die Figur, die die heißt eben Stoner ähm,
Äh kommt aus einem bäuerlichen Kontext äh geht an die Universität, soll da eigentlich Agrarwissenschaften lernen, weil der Vater sich in den Kopf gesetzt hat, dass man.
Äh angesichts des Wandels der Zeiten gar nicht über die Runden kommen kann, wenn man nicht diese komischen, modernen Dinge mal lernt, die es anscheinend zu lernen gibt. Ähm in dem ersten Jahr,
wird dieser Student allerdings auch durch das Curriculum in eine Klasse gesetzt, wo es um englische Lyrik geht und dort gibt es diese Szene, die sehr eindrücklich beschrieben ist, dass äh der.
Dozenten Gedicht verließt und sozusagen die.
Dieser Moment für den für den Stoner so erschütternd ist, dass er das Gefühl hat, alles ist alles ist anders. Ne?
Ähm ohne dass er sich dagegen wehren kann, ohne dass er dass da sozusagen man sagen kann, hier gibt's irgendwie eine eine rationale Abwägung, was davon wird jetzt angenommen und was nicht.
Und solche Momente, das ist jetzt ein poetisches Beispiel, aber man könnte andere solcher Momente finden. Solche Momente äh hat, glaube ich, auch äh
Sokrates in dem erwähnten Dialog Protagonas von Platon vor Augen, ja, wissen, dass einen trifft und zu jemandem anderen macht
ohne dass eben sozusagen da eine eine Auswahl stattfindet, ach was was da dran finde ich jetzt eigentlich plausibel, was behalte ich von meinem alten Wissen und so weiter.
Auf dieser Ebene verorte ich die Wirksamkeit des Wissens auf die Subjektivität. Und dann.
Sollte ich vielleicht noch sagen, das ist jetzt extrem allgemein gesprochen, wofür ich mich in dem Buch gar nicht interessiere, weil man das, glaube ich, auf einer anderen Ebene verfolgen müsste, ist jetzt die spezifische Auswirkung,
bestimmten Wissens auf bestimmte Subjektivitäten ja also.
Äh ich glaube, wenn man das verfolgen will, dann müsste man quasi empirisch arbeiten, weil dann kommt es natürlich zentral darauf an
Ist eigentlich der Inhalt dieses Wissens? Wie ist die Subjektivität verfasst, auf den dieser Inhalt trifft? Das sind alles Sachen, die kann man auf dieser,
abstrakt allgemeinen begrifflichen Ebene, auf der ich in dem Buch arbeite, gar nicht gar nicht erfassen. Da müsste man, vielleicht könnte man.
Habe ich aber nicht gemacht, weiß ich auch nicht, ob das geht. Man könnte vielleicht sich überlegen, dass man da Typologien erstellt oder bestimmte Vorsortierungen auf dieser allgemeinen Ebene schon mal vornimmt. Aber letztlich, glaube ich, wenn man diese Frage beantworten wollen würde,
Müsste man tatsächlich viel stärker auf eine Theorie der Subjektivität noch eingehen und dann.
Ja, letztlich empirisch sich angucken, wie das funktioniert. Der einzig konkretere,
Den ich ja versuche zu beschreiben, wie Wahrheit auf subjektivität wirkt, ist dieser Sperrklinkeneffekt, den ich später im Buch beschreibe, also das,
Wo Wahrheit aus unseren sozialen Praktiken Emilgiert und.
Auf Subjektivitäten trifft, die dem ausgesetzt sind, dass die große,
Mühen haben, hinter diese Eimer imagierte Wahrheit wieder zurückzufallen, also es gibt so eine Art Widerhaken der Wahrheit in unserer Subjektivität, wenn sie erst mal.
Ihre Wirksamkeit entfaltet hat und ich glaube, das kann man sich an vielerlei Beispielen relativ schnell klarmachen, ja, dass ähm.
Eine Wahrheit zurückzugehen, enorm,
enormen Aufwand erfordert, wenn es uns überhaupt möglich ist und in dem Maße, wie wir in der Gesellschaft stark routinisierte Praktiken eingerichtet haben, die die,
selben Wahrheiten wieder und wieder und wieder hervorbringen, ähm wird das natürlich noch viel schwieriger. Da das ist sozusagen eine der genialen.
Äh Momente, die wissenschaftliche Praktiken für sich haben, ja, dass sie diese Art der Wahrheitserzeugung auf Routine stellen.