Nils C. Kumkar
Ja also vielleicht doch als einfacheres Modell erstmal noch mal ohne Wissenschaft. Ähm,
Was man mindestens braucht, wäre sozusagen meine These. Äh sind Massenmedienpolitik und Publikum? Ähm das heißt, wir brauchen als Ausdifferenzierte,
Systeme, also Politik und Massenmedien als ausdifferenziertes System und Politik als differenziert im Publikum und und Leistungsrollen. Ähm das heißt, wir haben auf der einen Seite,
Zwischen den Leistungsrollen in der Politik ein Konflikt da drüber, wer seine Handlungsprogramm, Entscheidungsprogramme durchsetzen kann. Ne, wer hat sozusagen die Kompetenz,
verbindliche Entscheidungen zu treffen. Wer hält diese Kompetenz vor? Ähm dann haben wir ein Publikum, das einerseits dieser Entscheidung legitimiert,
Politik, die Leistungsräume legitimieren sich unter Berufung auf das Publikum, dass sie gewählt hat und für die das andererseits verbindlich ist. Ne, also die eine Doppelrolle eingespannt.
Das ist die eine Seite. Ne, da haben wir also Leute, die sozusagen der Politik zutrauen müssen, Entscheidungen zu treffen, das Publikum und wir haben eine Politik, die erstmal Entscheidungsfähigkeit herstellen muss, unter anderem, indem sie sich auf das Publikum bezieht.
So und auf der anderen Seite haben wir die Massenmedien. Irrsinnig wichtig sind, weil sie quasi zur Verfügung stellen. Das Wissen darüber, was in der Welt überhaupt los ist.
Also jetzt nicht in diesem, das wird ja manchmal so viel falsch verstanden, als würde das da alles zusammengesponnen. Darum geht's gar nicht. Es geht einfach nur darum, was in den Massenmedien nicht vorkommt, kann ich als Wissen nicht voraussetzen.
Ne? Aber was in den Massenmedien vorkommt, muss ich als Wissen voraussetzen. Und dazu gehört aber auch das Verhältnis von Politik und Publikum. Also,
Politik kennt ihr Publikum, wenn jetzt nicht gerade gewählt worden ist, was ja sowieso immer so ein bisschen so ein Orakelspruch ist. Eigentlich nur aus den Mastenmedien, ne, dieser Politiker durch die Straßen läuft die Stimmung einatmet, ist ja auch so ein bisschen. Karikatur,
Regel liest ihr in der Zeitung, was die Leute denken. Und genauso lesen die Leute in der Zeitung, was sie Politik macht. Das heißt, wir haben sozusagen das ist sozusagen diese Dynamik, die überhaupt erstmal da sein muss,
Damit alternative Fakten diese Rolle spielen kann, die führen so ein bisschen süffisant mit diesem Burfer-Beispiel eingeführt habe. Ne, also es gibt in der Politik einen Konflikt.
Und in diesem Konflikt ist eine entscheidende Ressource. Wer hat die Leute hinter sich?
Ne und ein entscheidendes Legitimationssignal, wer hat die Lage im Griff? Und die Lage im Griff haben, heißt einer, dass die Leute hinter sich haben, aber andererseits auch den wissenschaftlich soliden Zukunft auf die Welt zu haben oder zumindest nicht völlig irre zu sein,
Jetzt habe ich aber eine Faktenlage, die die,
Das Ganze quasi zur einen Seite. Das heißt nicht, dass es objektiv so ist. Das ist wichtig, ne? Massenmedia konstruiert habe ich eine Faktenlage, bei der eine Seite den Eindruck hat, sie zieht den Kürzeren, wenn sie ihn anerkennt.
Dann ist eine Möglichkeit dieses Problem zu umgehen, sich auf das Publikum zu beziehen, um quasi über Bande die Faktenlage zu bezweifeln, also zu sagen, die Leute glauben das doch gar nicht,
Ne? Wenn wir das jetzt machen, dann spalten wir die Gesellschaft. Wir müssen die Leute mitnehmen. Das geht so nicht,
es gibt auch begründeten Zweifel übrigens, ne, aber die Leute vor allen Dingen, ne? Ähm und das wird in den Medien berichtet und das sehen die Leute im Publikum, dann nehmen sie wahr, dass die Lage in der Politik nicht geklärt ist, dann verhalten sie sich dazu also auch ein bisschen unbestimmter und schwups ist die Lage ein bisschen ungeklärter,
Ne und das das kann systemisch auch durchaus funktional sein, das möchte möchte ich glaube ich auch festhalten. Also wenn wir sozusagen Dilemma haben, dass ich wirklich nicht auflösen lässt, ist das sozusagen eine Art und Weise, wie das System legitimerweise zaudern kann.
Die Wissenschaft tritt da quasi dazu, in Fällen, in denen diese Faktenlage, auf die wir jetzt gerade bezogen haben, keine,
einer mehr oder minder unmittelbaren sinnlichen Evidenz ist. Also wenn wir das Beispiel haben jetzt von der
Zuschauermenge bei Donald Trumps Amtseinführungsfeier, das ist ja das erste Kapitel, das ich habe. Da brauchen wir keine Wissenschaft für, weil die allermeisten Leute davon ausgehen, dass sie durchaus in der Lage sind, per Augenschein zu beurteilen, wie viele Leute auf einem Foto abgebildet sind.
Ne, also wenn sich da jetzt ein Bildwissenschaftler einschalten würde und sagen würde, hu, aber der Kamerawinkel, dann würde ein Kommentar spalten wahrscheinlich stehen, der soll was Anständiges laden oder
das wäre das wäre sozusagen kein Beitrag, den die Leute intuitiv für für sinnvoll halten, obwohl er's ist, wohlgemerkt. Ähm,
Aber in den Fällen, wo sozusagen das das gesellschaftliche Bedürfnis nach wissenschaftlicher Klärung zu Legitimation der Faktengrundlage besteht. In den Momenten wird da die Wissenschaft dazu gezogen,
Die Wissenschaft hat und jetzt müssen wir aufpassen, dass es nicht zu kompliziert wird. Also das erste Modell haben wir noch vor Augen, ne? Die die Wissenschaft,
hat dann wiederum für die Politik auch eine Doppelfunktion, nämlich einerseits Faktenwissen bereitzustellen und das ist.
Als man auf den ersten Blick glauben will, weil eigentlich ist das nicht das, was Wissenschaft macht. Also Wissenschaft ist so wahnsinnig produktiv, weil sie eigentlich immer reversibles Wissen produziert, weil sie mit jedem Wissen wahnsinnig viel Nichtwissen produziert. Also jeder, der,
längere Zeit drin verbracht hat, weiß ja wie das ist, ne. Eigentlich ist die Wissenschaft gar nicht das, was sagt, so ist es. Ähm aber sie ist,
in der Gesellschaft die Institution, die das darf, auch deswegen, ne und deswegen wird Expertise in der Politik hinzugezogen. Ne, Politik sagt, hey du,
Wissenschaft? Komm mal her, sag mal, wie's ist. Gib uns mal Wissen, das wir für unsere Entscheidung voraussetzen können. So, das ist die eine Funktion. Die andere Funktion entsteht aber daraus, dass das Publikum zuguckt. Das hatten wir ja schon gesagt.
Das heißt, die Wissenschaft wird auch hinzugezogen, um dem Publikum zu signalisieren, dass man die Wissenschaft dazu gezogen hat,
Also man kann also Politikwissenschaftlich auch einfach Input und Output Legitimation zu sagen, ne, also ich brauche die Wissenschaft,
Damit ich gut mehr Output produziere, ich brauche das Wissen, damit ich keinen Quatsch mache. Ne, ich ich muss wissen, wie lange nukleare Abfälle schreien, damit ich weiß, wie tief ich sie verbuddeln,
Aber es ist eben auch eine Form der Input legitimität quasi, den Leuten zu sagen, ich habe Wissenschaftler gefragt, deswegen ist Gorleben okay.
Ähm und dadurch, dass Wissenschaft diese Doppelfunktion hat, ist sie systematisch verdächtig,
Also sobald ich wirklich einen wissenschaftlichen Konflikt habe, wird die Opposition immer sagen und das ist nicht aus bösem Willen, das ist ihre Funktion. Sie wird immer sagen, die Expertin, die ihr euch da rausgesucht habt, die habt ihr euch doch rausgesucht, wer die zu eurem politischen Ziel passen,
Ist ein schönes Beispiel, stimmt in der Regel auch. Ne, ist jetzt nicht so, dass das unbedingt falsch wäre. Ruft ja nicht die Leute an, die alle widersprechen, was man sagt
Ähm und in der Regel produziert deswegen Opposition inzwischen gegen Expertise. Also das ist ja seit sechziger, 70er, achtziger Jahren, so ein Diskurs, der ist auch ganz es ist ganz gut erforscht, ne? Überall, wo sozusagen Alternativbewegungen gibt,
politisch auch als Kraft konsolidieren, dann tendieren die dazu auch eine eigene Form von Wissensproduktion zu generieren. Also
was wir heute an Wissen über Kernkraft haben, ist auch deswegen so facettenreich, weil's die Grünen gibt und die Grünen sozusagen in ihrem parlamentarischen Aufstieg systematischen Form von Gegenexpertise,
Das ist erstmal überhaupt nicht problematisch. Das Interessante ist, dass nur, wenn ich eine Opposition habe, die wirklich vorhat, was zu tun,
die sich eine Gegenexpertise suchen, die auch taugt.
Also wenn ich davon ausgehe, die Opposition will später mal regieren oder potenziell immer regieren, dann ist sie natürlich gut beraten, sich Wissen zu suchen, mit dem man auch regieren kann.
Wenn das jetzt aber gerade gar nicht der Punkt ist,
Zum Beispiel wer bei dem Punkt, den wir hier haben, eigentlich in der Wissenschaft so viel Einigkeit besteht, dass es sich gar nicht lohnt, eine Gegenexpertise ranzuziehen,
Klimawandel zum Beispiel. Ne, da ist es inzwischen einfach so. Egal, was es da für Streitigkeiten gibt, Kondens ist ein schwieriges Konzept, aber man wird hart pressed sein,
jemanden zu finden, der aktuell wirklich zum Klimawandel forscht, der sagt das mit dem CO2 kann man eigentlich vergessen, ist nicht so wichtig
ne? Das das wird nicht passieren. Wenn das also mein Punkt ist, kann ich erstens nicht so gut gegen Expertise aufbauen, zweitens die gegen Expertise, die ich mir aufbauen würde, würde dasselbe sagen wie die Expertise, also was soll der Geiz?
Mache ich also? Ich bastel mir selber eine,
Ja und das ist das Perfide, weil die entscheidende Dynamik ja zwischen Leistungsrollen, Publikumsrollen in der Politik stattfindet.
Ist es nicht unmittelbar einsichtig? Also Wissenschaftler können natürlich die Güter anderer wissenschaftlicher Erkenntnisse ganz gut beurteilen,
aber Sie können dann auch nicht mehr machen, als den Medien zu sagen, dass der andere nix taugt?
In dem Moment, wo aber der Diskurs von dem Verdacht geprägt wird, dass das hier sowieso eine politische Konfrontation ist, macht der Wissenschaftler auch nix anderes als ein Autoritätsargument zu bemühen
Also auch der stellt sich nur hin und sagt, ich bin der anerkannte Wissenschaftler, das ist ein Scharlatan. Wenn der andere das wie ein Papagei wiederholt
ne und das einigermaßen solide verstärkt wird, kann ich das nicht unterscheiden
Und das ist sozusagen die Konstellation, die ich bei dem Klimawandel rekonstruiert habe und die für einen Teil des Corona-Diskurses auch rekonstruiert habe,
Es entsteht quasi so eine Form der Pseudo gegen Expertise.
Ist nicht wirklich eine Gegenexpertise in dem Sinne, wie ich ihn gerade entworfen habe, sondern es wird quasi auf der Innenseite des politischen Systems generiert, wenn man diese Metaphorik bemühen will, ne. Das heißt, es werden halt kommunikative Ereignisse erzeugt.
Um im politischen Diskurs eine Funktion zu erfüllen, obwohl die eigentlich keine Kopplung an die Wissenschaft mehr haben,
Ne? Die Leute haben vielleicht einen Doktortitel als Person mögen die sogar aus der Wissenschaft kommen. Das ist alles möglich. Aber die Arbeit, die sie da vortragen, ist keine wissenschaftliche, sondern die Arbeit, die sie vortragen, ist entweder ihre Lionexpertise, die sich irgendwo zusammen geschustert haben oder es sind sogar einfach nur Auftragsarbeiten, ne? Oder
Sie haben's nie gesagt. Das war eine Reihe von Zitaten, die dann von Leuten getätigt wurden, die das nie gesagt haben oder so. Ähm und die werden dann vorgebracht, dann kann die Politik sagen,
Hier, die Experten sind sich nicht ganz einig,
Und dann kann das Publikum darauf reagieren, dass die Experten sich nicht ganz einig sind und dann habe ich quasi wieder diesen Verungklarungseffekt, den ich gerade ohne die Wissenschaft skizziert habe. Und dann hat man eben wirklich.
Vier Seiten, die sich gegenseitig beobachten und je mehr Seiten das werden, umso komplexer wird's, aber eigentlich braucht man die Wissenschaft, glaube ich, nur in den Fällen wirklich hinzuzuziehen, wo es auch um Wissenschaft geht. Also man kann schon feststellen, zum Beispiel in der Debatte um den Klimawandel.
So wichtig diese Klimawandelforschung ist, das soll ja sozusagen nicht das, aber in dem Diskurs ist die Wissenschaft als Thema präsent und nicht als System.
In dem, was über den Klimawandel und die Klimawandel-Expertise gesprochen wird, ist die Wissenschaft Thema. Und nicht eine Partei in der Diskussion,
Es gibt dann immer wieder Wissenschaftlerinnen, die davon so frustriert sind, dass sie sich quasi als Politikerin in diesen Diskurs einbringen, aber dann sprechen sie eben auch nicht mehr. Also.
Sondern dann sprechen sie aus einer Rolle Public Intellecture oder ne ähm in der sie ihre Autorität als Wissenschaftler einsenden.
Die können da natürlich auch.