Ausführen können Vielleicht kurz, ja.
Legitimationstheoretisch sagen, der Staat existiert ja nur, weil er von den
Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern eingerichtet wird zu dem Zweck, dass er für sie da ist.
Und dass wir da als verschiedenste Dinge institutionalisieren über den Staat.
Und wenn wir uns Kinder anschauen, Kinder sind eben, oder die Kindheit ist eine
sensible, eine verletzliche Phase,
Und der Staat hat gegenüber den Kindern, so wie das zum Glück in manchen Staaten
auch schon institutionalisiert ist,
Auch einfache Schutzpflichten, Kinder zu schützen vor Erwachsenen und auch für ihren eigenen Eltern.
Insofern die Eltern nicht in der Lage sind, ihre Kinder ausreichend gut zu erziehen
oder insofern Eltern ihre Kinder vernachlässigen oder sogar durch körperliche
Übergriffe oder auch durch seelische Gewalt massiv schädigen.
Dann gibt es direkte Eingriffspflichten des Staates. Dafür ist er zuständig,
Kinder zu schützen, weil letztlich eine gute Kindheit etwas ist, das jedem Kind zusteht.
Also darauf haben alle Kinder den gleichen Anspruch.
Und dieser Anspruch sollte nicht letztlich davon abhängen, in welche Familie
man hineingeboren ist oder was die eigenen Eltern sozusagen machen oder wie
deren Ressourcenausstattung und so weiter ausschaut.
Und auf der anderen Seite anerkennen wir eben, dass die Familie,
ohne dass wir sie romantisieren wollen, dass die Familie der Ort ist,
in dem Kindheit hauptsächlich oder zumindest zu einem großen Teil auch stattfindet
und in dem eben auch Güter der guten Kindheit realisiert werden.
Vor allem eben auch Beziehungsgüter zwischen Eltern und ihren Kindern,
zwischen den Geschwistern aber auch und so weiter.
Und wenn wir das aufrechterhalten wollen, die Familie ist ein Ort,
in dem gute Kindheit möglich ist und Familie ist ein Ort, der auch relevant
oder sogar notwendig ist für eine gute Kindheit.
Dann gibt es eben diese sekundären Pflichten, dass der Staat sich darum zu kümmern hat.
Dass eben Familien tatsächlich so sein können.
Also das heißt, was muss der Staat bereitstellen an Infrastrukturen,
sondern einfach sozusagen, damit eine gute Kindheit gelingen kann.
Wenn der Staat bestimmte Aspekte oder Aufgaben einer guten Kindheit delegiert an andere Akteure.
Weil wir uns eben dagegen aussprechen, gegen so dystopische Alternativen,
dass alle Kinder direkt durch den Staat erzogen werden, etwa zum Beispiel in dem es...
Wie man die Kinder aus den Familien herausnimmt und sie werden dann professionell
in Kinderheimen oder wie auch immer erzogen.
Dagegen sprechen wir uns aus, gegen diese Dystopie, sondern es hat schon seinen
guten Grund, warum Kinder in familiären Strukturen aufwachsen,
ohne dass das notwendigerweise bedeutet,
dass wir die Familie irgendwie biologistisch deuten wollen würden.
Also eine Familie ist hauptsächlich oder eigentlich primär ein soziales Verhältnis,
kein biologisches Verhältnis.
Dass das oft zusammenfällt, biologisches und soziales Verhältnis,
macht den Wert der Familie noch nicht aus.
Sondern die Familie ist deshalb wertvoll, weil es ja ein soziales Verhältnis
der Raum ist, in dem eine gute Kindheit
möglich ist, in dem sie bestimmte Beziehungsgüter realisierbar macht.
Und dafür ist ein Staat einfach zuständig, dabei Familien zu helfen.
Und da können wir uns auch gut auf die NPR stützen, die wir aus den Sozialwissenschaften haben.
Also was macht denn etwa Einkommensarmut mit Familie?
Weil wir können ja nicht, wenn wir sagen, alle Kinder haben ein Recht auf eine
ausreichend gute materielle Ausstattung, also Versorgung mit Wohnraum,
Nahrung, Kleidung zum Beispiel, aber auch Spielzeug,
dann bedeutet das halt, dass es diese materiellen Güter auch in einer Familie dann geben muss.
Und das bedeutet, dass die Eltern auch in der Lage sein müssen,
dass sie ihren Kindern diese Güter zur Verfügung stellen.
Und da kommen wir dann schon, ohne dass wir es näher ausführen können,
in unseren kurzen Essay in durchaus heikle politische Fragen hinein.
In Deutschland wird und wurde ja über eine Kindergrundsicherung diskutiert oder
über andere sozialstaatliche Maßnahmen.
Wie gehen wir mit Familien um? Und da muss man einfach sagen,
wir können nicht auf der einen Seite zulassen, dass Eltern arm sind und auf
der anderen Seite Kinderarmut bekämpfen.
Wenn wir der Meinung sind, dass Kinderarmut ungerecht ist, und das folgt auch aus unserem Essay,
weil das eben einer guten Kindheit widerspricht, wenn Kinder in Armut aufwachsen,
dann bedeutet das auch, dass der Staat die Infrastrukturen bereitzustellen hat,
dass Familien nicht arm sind.
Und wie denn diese Bereitschaft konkret auszusehen hat, Das ist etwas,
das bedarf einerseits der öffentlichen, andererseits der wissenschaftlichen,
aber auch der philosophischen Diskussion.
Und da können wir natürlich nicht, da sind wir auch dann etwas zurückhaltend,
einfache Antworten geben zu wollen.
Darum steht eben in unserem Buch auch, in unserem Essay auch nicht dezidiert
drinnen, ob wir jetzt der Meinung sind, dass soziale Transferleistungen,
Primärgeldleistungen oder Sachleistungen sein sollen, ob es klar ist.
Wer keinen Garten zur Verfügung hat, ist stärker darauf angewiesen,
dass es öffentliche Spielplätze gibt.
Und öffentliche Spielplätze sind eine öffentliche Infrastruktur,
die für eine gute Kindheit eine wichtige Funktion haben in vielerlei Hinsicht,
weil sie auch das intrinsische Gut der Kindheit, das freie Spielhelfen zu verwirklichen,
aber auch öffentlichen Raum,
soziale Kontakte ermöglichen und so weiter und so fort.
Und das ist etwas, das der Staat bereitstellt, damit dann eben auch Kinder mit
ihren Eltern, mit ihren Geschwistern, mit Onkel, Tanten, mit anderen Bezugspersonen
diese Räume nutzen können,
weil sich ein Teil ihrer guten Kindheit halt auf Spielplätzen realisiert.
Und wenn ich in Gesellschaften keine öffentlichen Spielplätze in ausreichender
Zahl, ausreichender Güte zur Verfügung habe, dann würde ich sagen,
folgt aus unserem Buch, ohne dass wir das im Detail ausbuchstabieren,
ist eine Bedingung einer guten Kindheit nicht realisiert.
Und hier eben, es geht um die Politik, wir adressieren ja hier die Politik,
die hat diese Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.
Es bringt uns ja nichts, wenn sich wohlhabende Leute in der Gated Community
die schönsten Spielplätze hinbauen und dann lassen wir in den segregierten Großstadtbezirken
sind Spielplätze nicht mehr vielleicht,
als dass sie halt heruntergekommene Orte bei Nacht sind,
wo Leute ihre Drogen zu sich nehmen.
Dann kommen wir in Probleme hinein. Und da sind wir schon auch,
das ist mir schon wichtig zu sagen,
ja, weil es kam viel Common Sense, aber hier geht es dann schon auch konkret
um Verteilungsfragen und politische Fragen, die zu klären sind.
Und dafür geben wir einfach einmal einen Rahmen, indem wir sagen,
es gibt diese primären und diese sekundären Verpflichtungen des Staates und
unser Rahmen erlaubt es uns dann in weiterer Folge.
Und es ist ja jetzt einmal nur ein Essay, wer weiß, wie viele Detailarbeiten
Johannes und ich noch vorlegen werden, das dann auszubuchstabieren einfach für konkrete Fragen.
Aber das ist der nächste Schritt, der dann folgt.