Also das SOFI ist Soziologische Forschungsinstitut Göttingen.
Da gibt es seit dem Sommer der Migration 2015 eine größere, sagen wir mal,
Beschäftigung mit diesem Thema.
Und wir haben angefangen mit diesen Themen im Grunde genommen,
also ich bin seit 2012 am Institut und so 2015, 16, 17 haben wir halt,
Im Grunde genommen beobachtet, dass es diese Arbeitsmarktöffnungen gibt,
also der Zugang von Geflüchteten zu Leiharbeit, auch die Erwartung,
dass sozusagen der syrische Arzt, der in der Welcome-Geschichte dann sehr gepusht
wurde als Bild für, die bringen uns das neue Wirtschaftsfonds damit und so weiter.
Also da gab es hohe Erwartungen, auch eine juridische Ausdehnung der Arbeitsmöglichkeiten.
Also Leute, die jahrelang sozusagen im Lager Arbeitsverbot hatten,
also jetzt auch Geflüchtete, die durften plötzlich nicht nur arbeiten,
sondern mussten auch arbeiten.
Es gab eine gewisse Verknüpfung der Arbeitstätigkeit oder der Arbeitstätigkeit
mit so Sachen wie Familienzusammenführung.
Also solche Prozesse gab es.
Und wir haben eigentlich damals gesagt,
wir glauben es nicht ganz relativ schnell, dass sozusagen dieser Durchbruch
da gelingt an der Stelle, wo die Probleme zum Beispiel des deutschen Gesundheitswesens
kurzfristig durch die Migration aus dem Krieg.
Vom Krieg betroffenen Ländern des Nahen Ostens und so weiter behoben werden kann.
Aus mehreren Gründen, aber auch, weil wir dahinter vermutet haben,
dass es ein Problem gibt, nämlich im Grunde genommen die Entnennung von Ausbeutungsverhältnissen.
Also es ist sozusagen ganz stark im Diskurs gewesen am Anfang, so 2016, 17.
Arbeit ist auf jeden Fall gut. Und ich glaube, so eine Nachwirkung,
das sehen wir immer noch. Und wir haben dann die ersten Statistiken halt gesehen.
Da ging es dann darum, dass eben doch die meisten zum Beispiel syrischen Geflüchteten,
dann halt in Leiharbeit oder in bekannten Niedriglohnbereichen landeten.
Und dann haben wir gesagt, das müssten wir uns jetzt mal genauer angucken und
haben eine Untersuchung gemacht.
Es sind schon immer dann so vier oder fünf Leute daran beteiligt,
in unterschiedlicher Form. Die hat sich fünf Branchen vorgenommen,
die unterschiedlich charakteristisch sind für die Beschäftigung von neuen Migrantinnen.
Und dazu auch noch den Bereich der Ausbildung, der ja sehr gefeatured wurde,
auch in dieser Zeit als Modus der Integration in den Arbeitsmarkt und so weiter.
Das mit der Ausbildung war ziemlich schwierig, weil wir kaum,
also das war dann so, in bestimmten großen Unternehmen, mit denen wir im Sofi
seit vielen Jahren Kontakt haben für Betriebsvollstudenten und so weiter,
die sehr stark sozialpartnerschaftlich verfasst sind,
da haben wir dann immer drei Auszubildende
oder so gefunden bei 6.000 Beschäftigten, sage ich jetzt mal.
Also das war statistisch gesehen nicht überzeugend.
Und was wir aber schon gefunden haben, relativ schnell war, in diesen ganzen
anderen Bereichen, und das war dann eben Pflege, Krankenhaus,
Fleischindustrie, Online-Versandhandel, Gebäudereinigung.
In diesen Bereichen haben wir gesehen, dass es eine sehr große neue Beschäftigung
von Migranten und Migranten gibt.
Und es gibt jetzt die beiden Bereiche, die ich untersucht habe,
die zeichnen sich dann eben nicht dadurch aus, dass sie jetzt so systemwichtige
fundamental ökonomische Dienstleistungen bereitstellen,
sondern das sind Bereiche, die boomen total und die sind sozusagen absolut stark
in Wert gesetzt. Also Beispiel Fleischindustrie.
Die Fleischindustrie in Deutschland ist zum EU-Hub Nummer eins gewachsen in
den letzten 20, 25 Jahren.
Online-Versandhandel ist eh klar. Also wenn man sich nur so die Zahlen aus der
Pandemie vergegenwärtigt. Amazon hatte vor der Pandemie etwa 600.000 Beschäftigte
und nach der Pandemie 1,5 Millionen weltweit.
Und die, jetzt kann man spiegeln für Deutschland, da ist das dann sozusagen
von den Ausmaßen her so ähnlich.
Das heißt, wir haben keinesfalls irgendwelche Schatten- und Randbereiche oder
so eine Vorstellung von Sweatshops, die damit verbunden ist,
sondern es sind in der Regel transnationale Großunternehmen,
die auch zum Teil eben mit, also hochprofitabel arbeiten und so weiter und sehr
stark expandieren, die diese neuen Migrantinnen und Migranten einstellen.
In der Fleischindustrie muss man dazu sagen, worauf wir dann gestoßen sind im zweiten Schritt.
Anfang war ja sozusagen dieser Sommer der Migration, Trittstaatenmigration,
worauf wir gestoßen sind, nicht besonders überraschend ist.
Im zweiten Schritt beim Angucken von diesen Arbeitsverhältnissen,
dass ja die meiste Zeit die meisten Leute, die in Deutschland neu auf dem Arbeitsmarkt
und in Betrieb landen, Und das sind halt EU-Migrantinnen.
Der größte Anteil sind jetzt Sondersituationen seit 2022 mit dem Ukraine-Krieg und so weiter.
Aber die meisten sind EU-Migrantinnen in der Tendenz, sodass das ziemlich absurd
wäre, wenn man Arbeitsmarktverhältnisse und Arbeitsverhältnisse neuer Migrantinnen
und Migranten untersuchen wollte.
Dieses Thema dann auszusparen und eben genau in der Fleischindustrie oder auch
in anderen Bereichen Landwirtschaft und so weiter, ist das ja total sichtbar.
Dann haben wir ein zweites Projekt gemacht, allerdings ohne Förderung.
In der Pandemie, weil in den Bereichen, in denen wir waren, also gerade in der
Fleischindustrie gab es diese Masseninfektionsskandale und so weiter und große
Auseinandersetzungen und auch eine Regulierung des Sektors und so,
die wir uns nicht entgehen lassen wollten.
Jetzt, anderthalb Jahren, haben wir ein neues Projekt, das sich eben ausschließlich
mit der Fleischindustrie beschäftigt, aber da, also unter der Überschrift Multiple
Präkarität, nicht nur mit der betrieblichen Situation alleine,
sondern auch mit der ganzen Frage,
also wie kommen die Leute nach Deutschland,
also was für Formen von Mobilität gibt es da,
inwiefern findet Ausbeutung auch schon sozusagen in dem Moment der Mobilisierung
von Arbeitskraft statt, Wie ist es mit der sozialen Infrastruktur in diesen
Städten, die wir da untersuchen, Kindergärten,
Schulen und natürlich Wohnraum.
Also das ist so ein bisschen Neues, Neuausrichtung des Projekts,
weil wir halt als einer der wesentlichen Resultate der ersten beiden Zyklen,
also Refugees at Work von 2017 bis 2020 und auch diese Pandemieuntersuchung
von 2020 bis 2022, haben wir gemerkt, dass man eigentlich den Einsatz migrantischer
Arbeitskraft und auch die Form des Widerstands nicht verstehen kann,
wenn man nicht versteht,
dass es diese multiple Form von Präkarität gibt, die sich auch auf den Stadtraum bezieht.