Žižek versus Peterson – Gedanken zu einem intellektuellen Massenevent

Das meiste ist zur Auseinandersetzung von Slavoj Žižek und Jordan Peterson gesagt und geschrieben worden. Wir schließen mit einem Gespräch an. Dabei sind wir zunächst begeistert darüber, wie absurd das Format war: Keiner wusste, was das Thema sein sollte. Peterson durfte deshalb das Kommunistische Manifest widerlegen, um später herauszufinden, dass Žižek gar kein Marxist ist.

Wir versuchen also zunächst zu rekonstruieren, was das Thema war. Politisch und philosophisch ließ sich jedenfalls nicht allzu viel Neues lernen. Faszinierender scheint uns eine fast freundschaftliche Einmütigkeit zu sein, die sich gegen Ende der verworrenen Debatte einstellte. Teilen die linke Ideologiekritik und das konservative Autonomiestreben vielleicht eine Intuition? Lassen sie sich beide als Kritiker einer Bezugslosigkeit verstehen, die unsere Zeit prägt? Eine Entfremdung, die dem einen als ideologische Vereinzelung, dem anderen als larmoyante Verantwortungslosigkeit erscheint. Und wenn ja, was wäre davon zu halten?

Eine zweite Frage betrifft die boxkampfartige Stimmung während der Diskussion. Ein aufgeheiztes Publikum, das seine Champions beklatschte, den Gegner auslachte, dazwischen rief. Erleben wir hier einen Wandel der Publikumsrolle? Die Rückkehr des vital pöbelnden Zuschauerraums, der solange von der bürgerlichen Kontemplation unterdrückt wurde? Für das Gespräch über Gesellschaft bedeutet das immerhin, dass es wieder um etwas geht. Fortschritt!

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