Die verwaltete Welt, in der wir scheinbar leben, erhofft sich allerlei von Kultur. Kritik des Bestehenden, Ausbruch aus dem stahlharten Gehäuse der Hörigkeit, pure Vernunft darf niemals siegen. Merkwürdig, dass… [Weiterlesen]
Schlagwort: Kapitalismus
Die fetten Jahre sind vorbei
2019 wird gefährlich, sagt das Weltwirtschaftsforum in Davos. Nicht so sehr wegen Kriegen oder Wirtschaftskrisen, am gefährlichsten wird uns die Natur. Die ökologische Frage rückt langsam ins Zentrum des 21. Jahrhunderts und beschäftigt uns ein weiteres Mal beim Neuen Berlin.
Es geht um Wachstum und dessen alte Liaison mit unserer Wirtschaftsordnung. Mit Andrea Vetter vom wachstumskritischen Konzeptwerk Neue Ökonomie sprechen wir darüber, was Wachstum eigentlich ist. Wie kann man es messen? Und was übersieht man dabei vielleicht? (Dazu erscheint im April auch ein Buch bei Junius.)
Wer über Wachstum sprechen will, muss über das Ganze sprechen. Ohne das K‐Wort kommen wir dieses Mal also nicht aus: Gräbt die Dynamik des Kapitalismus uns langsam unser ökologisches Grab oder könnte eine kluge Politik ihn doch mäßigen? Und überhaupt, wo sollte man anfangen, im Supermarkt, im Braunkohlerevier, in der Fabrik oder im Parlament? Denn anfangen müssen wir.
Apokalypse, jetzt?
Die Uhr tickt: 9 Jahre noch, dann ist das CO2‐Budget für die 1,5 Grad durschnittlicher globaler Erwährmung aufgebraucht. Dann gibt es vielleicht kein Zurück mehr. Selbstverstärkende Prozesse, die ohne unser Zutun ablaufen. 2 Grad, 3 Grad, 4 Grad, 5 Grad. 10 Meter, 20 Meter, 50 Meter, 100 Meter. Eine Apokalypse in Zeitlupe.
Wir wollen über Ökologie sprechen und ihr eigentliches großes Rätsel. Wir wissen schon lange Bescheid über Treibhausgase, Klimawandel und die vielbeschworenen Grenzen des Wachstums. Jedes Kind lernt es inzwischen in der Schule. Dennoch scheinen sich moderne Gesellschaften nur schwer auf ökologische Gefahren einstellen zu können.
Mit Texten von Harald Welzer, Maja Göpel und Michael Hüther (allesamt aus dem Öko‐Update im FUTURZWEI‐Magazin) stecken wir die Debatte um Ökologie und Marktwirtschaft noch einmal ab. Während marktfreundliche Protagonisten davon ausgehen, dass wachsende Effizienz ein grünes und dann auch ewiges Wachstum ermöglicht, sprechen die ökologischen Kennzahlen eine andere Sprache.
Kann unsere Ökonomie so reformiert werden, dass wir nicht unsere eigenen Lebensgrundlagen zerstören? Wir machen einen Anfang, reden über hybride Märkte, Natur als Konstruktion, aber auch über den Kapitalismus und die Freiheit, die ohne ihn bleibt.
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