Mit Ellen von den Driesch über die Demographie des Suizids in der DDR

Sich selbst das Leben nehmen – es gibt nur wenige derart existenzielle Entscheidungen. So individuell der Suizid im Einzelnen sein mag, so zeigt seine statistische Häufung doch Regelmäßigkeiten, haben unterschiedliche Regionen oder Ländern ihre eigenen Muster. Im Kalten Krieg sind diese zum Medium der Systemkonkurrenz geworden. Die chronisch hohen Suizidzahlen in der DDR, geheimgehalten von der politischen Führung, galten als Beweis für die drückenden Lebensbedingungen im Sozialismus.

Doch was ist dran an dieser Erzählung? Ellen von den Driesch gibt in ihrem Buch Unter Verschluss erstmals belastbare Antworten, indem sie die in der Wendezeit verloren gegangenen Statistiken aufgespürt und umfassend ausgewertet hat. Wir sprechen mit ihr zunächst über die Grundlagen der demographischen Suizidforschung, den Suizid in der DDR und schließlich die Ergebnisse ihrer Studie. Dabei diskutieren wir, was am Wort „Selbstmord“ problematisch ist, was die Soziologie seit Durkheim dazugelernt hat und welchen Erklärungswert soziale Makrophänomene wie Modernisierung haben können. Bei all dem bleibt die Vorsicht: Keine Korrelation berechtigt zur Erklärung eines einzelnen individuellen Suizids. Diese Beschränkung soziologischer Erklärungskraft muss bei jeder Interpretation präsent bleiben.

Notizen

Transkript

Das Transkript zur Episode ist hier abrufbar. ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.

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Ellen von den Driesch

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