Rechtspopulismus bedeutet landläufig: Autoritäre Politik, die sich gleichermaßen von Menschenrechten und Demokratie verabschiedet. Unserem Gast Victor Kempf ist das zu einfach. In einem Beitrag für den Leviathan hat er zuletzt darauf hingewiesen, dass im rechten Diskurs durchaus eine Vorstellung von…
„Wir leben in einer Gesellschaft“, darauf weist derzeit ein Meme hin. Ironisch und doch ernst ist der Hinweis, galt doch in den letzten Jahrzehnten nicht nur politisch, sondern auch sozialwissenschaftlich oft genug das Diktum Margaret Thatchers: „There is no such…
Der demokratische Staat repräsentiert die Allgemeinheit, sagt die Theorie. Aber wer darf im Namen anderer sprechen? Wer darf für sich beanspruchen, die Interessen aller zu vertreten. Diese Frage wird in den letzten Jahrzehnten zunehmend politisiert. Sollte ein Parlament nicht mehr…
Die deutschen Talkshows haben keinen guten Ruf. Oberflächlich, krawallsüchtig, populistisch. Ja sogar die AfD sollen sie mit groß gemacht haben. All das stimmt, sagt Oliver Weber, aber das festzustellen, hilft nicht mehr weiter. In seinem Buch Talkshows hassen macht er…
Im Anthropozän lässt sich die Natur nicht mehr länger nur als „Umwelt“ behandeln. Sie erscheint nicht mehr als Außenstehende der Moderne, als reiner Ressourcenpool, als Externalität. Sie wird unkalkulierbar, unstet, bedrohlich und verändert damit das Beziehungsgefüge, das zwischen Menschen und…
So bald werden uns die Algorithmen die Jobs nicht wegnehmen. Die Lohnarbeit bleibt für die meisten Grundlage des Broterwerbs, der gesellschaftlichen Teilhabe und der eigenen Identität. Wie die Zukunft der Lohnarbeit aussieht, hängt aber nicht so sehr von genialen Unternehmern…
Die Soziologie hat einen aktivistischen Bias, sagt unser Gast Robert Seyfert. Immer müsse etwas gemacht werden, damit Gesellschaft entstehe. Wer oder was da aktiv ist, das wird einfach vorausgesetzt: Individuum, Handlung oder Kommunikation. Unbeachtet bleibt das Werden, die Hybridität, die…
Prekarisierung, Identitätsverlust, Repräsentationslücke — es scheint die eine Erklärung für den Rechtspopulismus nicht zu geben. Wenn die strukturelle Großtheorie nicht gelingen mag, lohnt sich der Blick in die Tiefe und an die hybriden Ränder der politischen Großregionen. Unser Gast Maurits…
Ob in der Wikipedia, kollektiven Produktionsgemeinschaften oder sogar in den oft so gescholtenen sozialen Medien: Überall sprießen derzeit neue kollektive Formen. Wie sie zu verstehen sind und wie aus ihnen eine neue Gesellschaft wachsen kann, ist derzeit ein höchst interessantes…
Wir machen uns viele Gedanken darüber, wie wir kommunizieren. Wie kommt das? Darüber sprechen wir mal wieder zu zweit, und machen uns Gedanken über das allgegenwärtige Erfordernis der Kommunikation. Vorstellen kann man sich das nicht mehr, aber: das war nicht…
Das Projekt der Postmoderne hat einen schlechten Ruf. Während ein populistischer Lügner nach dem anderen demokratische Wahlen gewinnt, wissenschaftliche Erkenntnis mit dreister Ignoranz geleugnet und seriöser Journalismus als Lügenpresse denunziert wird, scheinen die philosophischen Moden des letzten Jahrhunderts geradezu anrüchig.…
Als Regierungsform ist die Demokratie ein Erfolgsmodell. Allen Unkenrufen zum Trotz gilt sie weiterhin als die ultimative moderne Errungenschaft, als Emanzipationsprojekt par excellence. Die Geschichte der Demokratie hingegen ist keinesfalls so linear, eindeutig und bruchlos, wie die große Erzählung nahelegt.…